Die Macht eines persönlichen Leitbilds

 

Eine meiner Lieblingsfragen im Coaching ist "Auf welcher Basis triffst du deine Entscheidungen?". Welchen Eindruck macht diese Frage auf dich? Für manche Menschen klingt sie auf den ersten Blick banal. Andere werden sich ihrer Tragweite sofort bewusst und reagieren mit großer Neugier. Wiederum andere werden aggressiv.

Die Frage ohne Antwort

So gut wie niemand kann spontan eine Antwort auf zufriedenstellendem Niveau geben. Vor allem nicht, wenn man die "5 Why" anwendet, also fünf Mal in die Tiefe fragt. Das ist aber kein Wunder, denn keiner bringt uns von klein auf bei, wie man eine robuste Handlungsgrundlage für sich selbst formuliert. Eigentlich ist diese Tatsache ziemlich skurril, denn ansonsten verlangen wir in so gut wie allen Lebenslagen ein detailliertes "Warum?". Ob es sich nun um einen Arbeitsauftrag handelt oder wir über Regeln innerhalb der Familie diskutieren: je schwächer ausformuliert und weniger überzeugend das "Warum" ist, desto weniger motiviert wird das Thema verfolgt oder die neue Regel eingehalten. Von unseren Ansprüchen an die Politik, egal ob regional, national oder international möchte ich erst gar nicht anfangen. "Weil halt" funktioniert bei all diesen Beispielen nicht. Unser ureigenes "Warum" ist jedoch für die meisten von uns eine Black Box und mehr "Weil halt", als wir uns oft eingestehen möchten. Oberflächlich haben wir ein paar Werte, die wir spontan nennen können. Mit ihnen identifizieren wir uns auch. Knapp unter der Oberfläche schlummert jedoch meistens ein Brei aus sich teils widersprechenden Konzepten und Idealen.

Die fragwürdige Herkunft unserer Ideale

Warum da so ist? Jede den Menschen betrachtende Disziplin kann Theorien dazu beisteuern. Aus den Neurowissenschaften wissen wir beispielsweise, dass Menschen je nach Alter verschiedene dominierende Hirnwellenmuster aufweisen. Diese lassen sich per EEG messen. Im Alter von 0-6 Jahren verbringen wir mehr Zeit in  Delta- und Theta- Mustern. Kurz gesagt, können Kinder in dieser Zeit Unmengen an Eindrücken aufnehmen und abspeichern. Problematisch hierbei ist, dass die gewonnenen Informationen oft ungefiltert direkt tief verankert werden. Für uns alle bedeutet das: Die Einstellungen und das Verhalten unserer Eltern werden unbewusst zu unseren eigenen, ungeachtet dessen, ob dieser Input gewinnbringend oder hinderlich für uns und unsere zukünftige Entwicklung ist. Aus diesen Informationen generieren wir dann unser "Lebensskript" (Vgl.: Transaktionsanalyse). Dieses Skript lebt unterbewusst in uns und beeinflusst u.a. unsere Entscheidungen, unser Selbstbild und unser Handeln.

Die Macht der Klarheit

Hier kommt ein persönliches Leitbild ins Spiel. Ich bin der Überzeugung, dass ein großer Teil von Ängsten, Unzufriedenheit und auch Erfolglosigkeit - egal ob im privaten oder berufliche Umfeld - auf dem Fehlen einer soliden Basis beruht. Zu dieser Basis gehört zunächst ein Warum. Warum bin ich hier, wofür stehe ich überhaupt in der Früh auf? Darauf folgt das Wer. Wer will ich sein? Welche Charaktereigenschaften möchte ich besitzen? Das Ergebnis von Warum und Wer führt dich zum Was: Was möchte ich tun und wie möchte ich beitragen? (Covey, 2023)
Wenn du anfängst, dir diese Fragen zu stellen, dann wird sich dir langsam dein persönliches Skript offenbaren. Diesmal jedoch aus der Sicht deines heutigen erwachsenen Ichs. Hab keine Bedenken, denn dir geht es nicht anders, als den allermeisten anderen Menschen. Du hast nichts zu verlieren und nur zu gewinnen. Das Skript kann angepasst und umgeschrieben werden. Dein Blick auf die Zukunft, neue Werte und Prinzipien bilden ein neues Fundament, welches das alte ersetzt. Die Grundlage dazu kann innerhalb weniger Wochen erschaffen werden. Die meisten Menschen arbeiten jedoch in Folge den Rest ihres Lebens an ihrem persönlichen Leitbild.

Ein zeitloses Werkzeug

Mark Aurel, der berühmte römische Kaiser, schreibt in seinen Selbstbetrachtungen sinngemäß, dass wir keine Angst vor der Zukunft haben müssen, wenn wir uns mit einem robusten persönlichen Leitbild wappnen. Wir können ihr in Folge nämlich mit denselben zuverlässigen Werkzeugen der Philosophie gegenübertreten, mit denen wir das Gestern bereits erfolgreich bestritten haben. Du bist dann nicht weiterhin der Spielball der eigenen Launen und Opfer der Unsicherheit darüber, was spontan aus den Untiefen der eigenen Persönlichkeit aufsteigen und dir das Leben schwermachen könnte. Du reagierst nicht mehr lediglich auf deine Emotionen, sondern lernst dich selbst zu überblicken. Auch das Verhalten anderer beeinflusst dich weniger bis gar nicht, da deine Orientierung von innen entsteht. Dein Verhalten wird zudem für dich und andere problemlos erklärbar. Ein sorgfältig ausformulierter Kompass weist dich darüber hinaus darauf hin, wenn du wieder in dein eigenes, altes Skript zurückfällst. Du bist am Ende folglich auch nicht mehr das Opfer deiner selbst.

Das Entwickeln eines Leitbilds macht Spaß und ermöglicht dir tiefe Einblicke in dich selbst. Du wirst eine Vielzahl an unbeleuchteten Aspekten finden, die unter deinem Radar in dir wirken - oder vor sich hin schlummern und darauf warten, dir endlich unter die Arme greifen zu können.

"Ärzte haben immer ihr Skalpell zur Hand oder andere Instrumente, für Notfälle. So solltest du deine Philosophie zur Hand haben - und bereit sein, Himmel und Erde zu verstehen"
    - Mark Aurel

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Michail Berenfeld