Drei stoische Prinzipien, die ein defektes Arbeitsumfeld kompensieren können

 

In einem defekten Arbeitsumfeld ist es nicht ungewöhnlich, dass sich Arbeitnehmer überfordert und gestresst fühlen. Eine überholte Arbeitsethik, die Fixation auf "Hauptsache viel und lang arbeiten" oder eine ausschließliche Ausrichtung auf den Profit kann zu einer toxischen und unhaltbaren Arbeitsplatzkultur führen. Es gibt jedoch eine Navigationshilfe für ein solches Umfeld, die sich seit Jahrtausenden bewährt hat: Stoizismus.

Der Stoizismus ist eine Philosophie, die ihren Ursprung im antiken Griechenland hat. Seine Grundsätze fördern inneren Frieden und Glück und sind heute noch genauso aktuell wie zur Zeit von Marc Aurel, dem bekannten Stoiker und römischen Kaiser. Zu ihm später mehr, hier erstmal drei stoische Prinzipien, die dir bei der Arbeit unter die Arme greifen:

1: Konzentriere dich auf das, was Du kontrollieren kannst!

Einer der wichtigsten Grundsätze des Stoizismus besteht darin, sich auf das zu konzentrieren, was man kontrollieren kann - und zu akzeptieren, was unkontrollierbar ist. Am Arbeitsplatz kann das ein wirksames Mittel sein, um sich nicht in sinnlosen und energieraubenden Aktionen aufzureiben. Indem du dich auf das konzentrierst, was du kontrollieren kannst, z.B. deine eigenen Handlungen, Gedanken und Reaktionen, lieferst du äußeren Einflüssen, Personen und sogar dir selbst viel weniger Angriffsfläche für möglichen Stress.

Es ist auch wichtig, daran zu denken, dass du externe Faktoren wie die Kund*innen, Unternehmenspolitik und Mitarbeitende gar nicht oder nur minimal kontrollieren kannst. Oder es dauert lange Zeit, um etwas zu bewegen. Anstatt sich von diesen Faktoren frustrieren und stressen zu lassen, ermutigt uns der Stoizismus, sie so zu akzeptieren, wie sie sind. Meistens profitieren davon am Ende alle: Diese Einstellung hilft dir dabei, Stress und Ängste zu bewältigen und im Endeffekt deine Beziehungen zu den Menschen, die dir im Zusammenhang mit deinem Job begegnen, und auch zu dir selbst zu verbessern. Denn wer sich auf das fokussiert, was WIRKLICH Dinge und Menschen voranbringt, ist erfolgreich und zieht andere oft noch mit.

2: Nimm Herausforderungen und Misserfolge an!

Ein weiterer wichtiger Grundsatz des Stoizismus besteht darin, Herausforderungen und Misserfolge als Chance für Wachstum und Entwicklung zu begreifen. In der modernen Arbeitswelt haben viele Mitarbeiter*innen Angst vor dem Scheitern und streben um jeden Preis nach Perfektion, oft ohne diese Tatsache in vollem Umfang zu realisieren. Letztendlich führt dieser Zustand zu unnötigem Stress und eventuellem Burnout.

Der Stoizismus lehrt uns, das Scheitern als natürlichen Teil des Lernprozesses anzunehmen. Oft ist es auch beispielsweise effektiver in schneller Reihenfolge viele Fehler zu machen, natürlich in einer kontrollierten Umgebung, und genauso schnell daraus zu lernen, als die Aufgabe langwierig zu Tode zu denken. Herausforderungen und Misserfolge anzunehmen bedeutet auch, den Wandel dankend anzunehmen, da Veränderungen eine Konstante im Leben sind. Epictetus, der griechische Philosoph, erinnert uns an folgendes: Alles Gute, was uns je widerfahren ist, wurde aus Veränderung geboren. Indem wir uns darauf zur Gänze darauf, werden wir anpassungsfähiger und belastbarer, ohne in einen Stresszustand zu verfallen. Somit sind wir besser für die Herausforderungen des modernen Arbeitsumfelds gerüstet.

"Sorge dich nicht um die Zukunft. Wenn es soweit ist, wirst du ihr mit den gleichen Waffen der Vernunft begegnen, die dich heute für die Gegenwart rüsten."

Marc Aurel

3: Strebe nach innen statt nach außen!

Das ultimative Ziel des Stoizismus ist das Streben nach innerem Frieden und Glück. Das kann erreicht werden, indem man sich auf das konzentriert, was im Leben wirklich zählt. In der modernen Arbeitswelt ist es leicht, sich von äußeren Faktoren wie Erfolg, Geld und Status vereinnahmen zu lassen. Diese Dinge sind jedoch vergänglich und bringen kein dauerhaftes Glück oder sogar Erfüllung.

Der Stoizismus verlangt von uns, uns auf die Dinge zu konzentrieren, die wirklich wichtig sind. Zum Beispiel unsere Beziehungen, unser soziales Umfeld, unser persönliches Wachstum und am wichtigsten: unseren Lebenssinn. Auf welcher Grundlage bauen wir unser gesamtes Handeln auf? Wenn wir uns auf diese Dinge konzentrieren, können wir inneren Frieden und Glück finden, selbst inmitten all der Herausforderungen, die uns das Leben vorlegt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Stoizismus ein mächtiges und zeitloses Werkzeug darstellt, um mit Stress und Ängsten besser umzugehen. Indem wir uns auf das konzentrieren, was wir kontrollieren können, Herausforderungen und Misserfolge annehmen und nach innerem Frieden und Glück streben, können wir sogar innerhalb eines Umfelds mit überholter Arbeitsethik aufblühen. Eventuell können wir sie sogar auf lange Sicht durch einen gesünderen und erfüllenderen Ansatz ersetzen. Entweder indem wir unseren Job wechseln oder eben doch Wege finden, etwas zu verändern. Dazu empfehle ich unter anderem die Lektüre von "Extreme Ownership*" von Jocko Willink. Dort erklärt er zum Beispiel den Ansatz, in der "Befehlskette" auch "nach oben führen zu können". Die Beispiele sind militärischer Natur, können aber meines Erachtens problemlos in die moderne Geschäftswelt übertragen werden. Das Buch selbst ist auch für eben jene geschrieben worden.

Weiterhin empfehle ich das Tagebuch von Marc Aurel zu lesen, der seine Erfahrungen als römischer Kaiser in seinen "Selbstbetrachtungen*" niedergeschrieben hat. Ein Buch, aus dem man auch nach dem 50sten Lesen noch Erkenntnisse zutage fördert. Die Übersetzung von Hays ist meines Erachtens die Beste. Buch z.B. hier bestellen*.

Ein weiteres sehr pragmatisches Buch ist "Das Hindernis ist der Weg*" von Ryan Holiday. Es ist manchmal ziemlich "amerikanisch" in meinen Augen, was die Weisheit, die man daraus ziehen kann, allerdings nicht schmälert. Eine leicht zu lesende Lektüre, angereichert mit vielen historischen Beispielen.

Ich unterstütze dich als Coach gerne bei all deinen Vorhaben im Leben. Sei es das Verlassen oder die Bearbeitung einer belastenden Situation oder das persönliche Wachstum. Mehr über mich liest du hier. Mehr über meine Methoden hier.

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Michail Berenfeld