Resilienz entfesseln: Wie Kampfsport dich in Leben, Liebe und Job unterstützt.

 

Resilienz ist ein psychologischer Begriff, der sich auf deine Fähigkeit bezieht, sich anzupassen und von Widrigkeiten zu erholen. Wurde man vom Leben “verbeult”, federt man als resiliente Person einfacher wieder zurück aus dieser Verformung. Sie ist die Fähigkeit, sich schnell von Schwierigkeiten zu erholen und im Angesicht von Stress und Herausforderungen weiterzumachen zu können. Man bleibt also handlungsfähig. In den letzten Jahren tauchten viele neue Forschungsergebnisse auf, die die Bedeutung der Resilienz in unserem täglichen Leben unterstreichen.

Was Kampfsport dir gibt

Kampfsport ist eine grundsätzlich körperlich und geistig anspruchsvolle Aktivität. Sie erfordert ein hohes Maß an Konzentration und Entschlossenheit. Dieser Anspruch zahlt sich jedoch doppelt und dreifach aus, denn die gelernten Lektionen sind universell. Man lernt Rückschläge zu ertragen, die ein unvermeidlicher Bestandteil des Trainings sind. Dazu kommt die Fähigkeit unter Druck ruhig und konzentriert zu bleiben, sei es in einem Wettkampf oder einer Selbstverteidigungssituation. Diese erlernten Fähigkeiten helfen im täglichen Leben sehr, denn Rückschläge und Druck sind auch dort leider oft anzutreffen.

Resilienz ist nicht angeboren

Eine der wichtigsten Erkenntnisse dieser Forschung ist, dass Resilienz keine feste Eigenschaft ist. Sie ist etwas, das im Laufe der Zeit entwickelt und gestärkt werden kann. Das ist insbesondere im Zusammenhang mit Kampfsport wie Boxen, Ringen und Kali von Bedeutung. Eine Studie von J. Lu und Kollegen (2017) ergab, dass Kampfsporttraining mit einer erhöhten Resilienz bei jungen Erwachsenen verbunden ist. Die Studienteilnehmer, die regelmäßig Kampfsport betrieben, berichteten über ein höheres Maß an Selbstwertgefühl, Selbstwirksamkeit und Emotionsregulierung. Das sind ausnahmslos wichtige Komponenten der Resilienz. Es geht jedoch noch weiter:

In widrigen Situationen konzentriert bleiben

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Resilienz im Zusammenhang mit Kampfsportarten ist die Fähigkeit, unter Druck geistig konzentriert und gelassen zu bleiben. Dies wird als "mentale Stärke" bezeichnet und ist eine wesentliche Voraussetzung dafür, Stresssituationen erfolgreich zu meistern. Hier kommen Achtsamkeits- und Meditationspraktiken ins Spiel, die den Geist so trainieren, dass er angesichts von Widrigkeiten ruhig und konzentriert bleibt. Achtsamkeitsbasierte Routinen erhöhen zum Beispiel wirksam die Resilienz von Militärangehörigen (Studie von J. Burke und Kollegen aus 2010).

Rückschläge im Leben leichter überwinden

Verletzungen können ebenfalls ein Bestandteil des Trainings sein oder während einem Wettkampf auftreten. Resilienz ist erforderlich, um sich von diesen Rückschlägen zu erholen oder gar trotz körperlicher Einschränkungen weiterzumachen. Ein Trainingspartner von mir hatte sich einmal den rechten Arm ramponiert und konnte ihn ein paar Monate nicht belasten. Seine Reaktion war, einfach mit dem Linken weiter zu trainieren. Am Ende war er der “beste Linkshänder” der ganzen Gruppe und das Gelernte wirkte sich auch auf den vermeintlich untrainierten rechten Arm aus. Eine Studie von S. K. Yeung und Kollegen (2016) zeigt, dass Resilienz eine wichtige Grundlage für die erfolgreiche Rückkehr zum Sport nach einer Verletzung ist. Die Studienteilnehmer, die über ein höheres Maß an Resilienz berichteten, kehrten mit größerer Wahrscheinlichkeit zum Sport zurück und erbrachten eine ähnliche Leistung wie vor ihrer Verletzung. Praktisch in diesem Zusammenhang ist, dass Kampfsporttraining die Resilienz an sich ja bereits fördert. Es fällt uns also dann insgesamt leichter eine Tätigkeit wieder aufzunehmen, die uns durch eine Verletzung verwehrt worden war. Auch das ist eine Eigenschaft, die sich erstklassig auf das gesamte Leben übertragen lässt.

Resilienz macht dein Leben einfacher

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Resilienz eine wesentliche Eigenschaft für den Erfolg in den Kampfkünsten und in unserem täglichen Leben ist. Sie ermöglicht es uns neben den täglichen Herausforderungen auch Rückschläge zu überwinden, die ein unvermeidlicher Teil des Lebens sind. Auch bleiben wir unter Druck konzentriert und gelassen. Durch das Entwickeln von Resilienz können wir Widrigkeiten überwinden und den Schlüssel für unser volles Potenzial im Leben finden. Das Leben ist voller Berge, die es zu überwinden gilt. Ich denke es ist daher besser das Bergsteigen zu erlernen, als sich weniger Berge zu wünschen. Mit genug Übung fühlt man sich schlussendlich auch mitten in einem eiskalten Regenguss noch wohl.

Also: geh raus und geh trainieren! Das macht Spaß und bringt dich wirklich weiter. Versprochen!

Für mehr Stoff dieser Art kannst Du gerne auf meinem Youtube Channel vorbeischauen. Vor allem die Dokumentation über Micah Fink, einem ehemaligen Navy SEAL, kann sehr dabei helfen das eigene Leben und Handeln aus einer neuen, hilfreicheren Perspektive zu betrachten.

Gerne biete ich dir ein Coaching an, um deinen Blick zu schärfen, deine Bedenken zu besprechen und letztendlich deine Marschrichtung festzulegen. Denn deine Richtung ist wichtiger als die Geschwindigkeit. Ohne einen Bestimmungsort ist es oft egal wie viel Mühe Du Dir gibst.


Referenzen:
• J. Lu, Y. Chen, and Y. Wang (2017). The effects of martial arts training on young adults’ resilience. Journal of Sport and Health Science.

• K. Kavussanu, M. Boardley, and A. Ntoumanis (2008). The effects of participation in boxing on young adults’ psychological well-being. Journal of Sport and Exercise Psychology.

• J. Burke, L. L. Hoyt, J. B. Garnier-Dykstra, and J. R. Hopkins (2010). Mindfulness-based interventions for military personnel and veterans: a review. Journal of Traumatic Stress.

 
Michail Berenfeld